29 Jul Alles ist vergänglich
Eine gute Freundin von mir lebt die Hälfte des Jahres in Afrika. In zwei Tagen ist es wieder soweit. Sie reist ab und weicht dem Winter großflächig aus. Sie kommt erst wieder, wenn die Hagelstürme weg sind und die dunkle Jahreszeit schon hinter uns liegt. Wir Freundinnen merken an diesem Rhythmus, wie schnell die Zeit vergeht. Schon wieder ein halbes Jahr rum? Alles scheint zu rennen, besonders die Zeit. Wie habe ich früher über den Satz gelacht „Je älter ich werde, desto schneller vergeht die Zeit“. Darüber lache ich schon lange nicht mehr, das ist ein Teil meiner gefühlten Realität. Nun habe ich nichts gegen Veränderungen im Allgemeinen, nur müssen es denn so viele auf einmal sein?
In meinem engsten Freundeskreis ist mir das Gefühl, geborgen zu sein, sehr wichtig. Geborgenheit entsteht bei mir durch Vertrauen und Intimität. Gefühlte Anwesenheit spielt da eine große Rolle. Wenn bei mir im privaten Bereich zu viele Veränderungen gleichzeitig entstehen, werde ich unruhig und unwirsch. Tatsächlich habe ich mir selbst ein Training in Loslassen verordnet. Ich übe täglich.
Am schwierigsten war für mich mein Heimweh nach meiner alten Familie loszulassen. Das ist aber auch wirklich ein Spezialfall. Daher gebe ich mir selbst ganz viel Zeit dafür, genau so lange, wie es eben braucht. Andere Angelegenheiten kann ich leichter loslassen, wie zum Beispiel die Einschätzung, dass ich nicht mehr so attraktiv bin wie früher. Das ist für mich ok. Wenn ich etwas überfordert bin durch den Veränderungswirbelsturm, in den ich zeitweise gerate, lese ich folgenden Satz: „Die Vergänglichkeit ist ein Prinzip der Harmonie. Wenn wir uns nicht gegen sie auflehnen, sind wir in Übereinstimmung mit der Wirklichkeit“, sagt die Buddhistin Pema Chödrön.
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