20 Jul Immer fehlt irgendetwas – oder?
Da sitze ich neulich mit einem Freund beim Essen bei ihm zu Hause. Der Freund ist ein guter Koch, das kann er wirklich. Er hatte gekocht, aber wie meistens bei ihm, fehlt ihm was zu seinem (kulinarischen) Glück. Da hatte er nicht das exotische Gewürz aus Afrika bekommen, was für dieses Gericht eigentlich das non plus Ultra ist. Wie kann man es dann genießen? Das geht ja gar nicht, denn die Vorstellung oder Erinnerung an das perfekte Mahl schwebt wie ein Gespenst im Raum. Und da ist mir aufgefallen, wie verbreitet das bei uns allen ist. Immer fehlt irgendetwas.
Da wollen wir als totale Romantiker einen netten Abend zu zweit haben und dann ist die Musik unerträglich, der Sonnenuntergang gerade verpasst oder der Angebetete ist gerade nicht in Stimmung. Dumm gelaufen. Und was nun? Gehen wir dann zum nächsten romantischen Treffen gar nicht erst hin oder sorgen wir dafür, dass dieses Mal wirklich nichts fehlt? Wie geht das denn? Mit so einer Haltung, bei der immer irgendetwas fehlt, ist das Fehlen doch der VIP-Gast, der nicht fehlen darf.
Mut zur Lücke. Das Leben ist nicht perfekt. Das wäre ja auch tödlich langweilig, weil absehbar. Das Überraschende, nicht Perfekte, kann ja auch das Salz in der Suppe sein. Panik oder Humor – zwei mögliche Reaktionen bei Überraschendem, die viel über den Charakter einer Person aussagen. Kommt ja auch auf den Fall an. Viel Spaß mit der Lücke!
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